So kriegst Du GIF-Grafiken kleinKenne ich schon, wirst Du vielleicht denken. GIF-Bilder sind doch ein alter Hut. Think again. In GIF stecken Reserven, die Du noch nicht entdeckt hast. Das GIF-Format soll Bilder möglichst effektiv komprimieren. Aber die Reduktion funktioniert nur gut, wenn das Bild wenig Farben enthält. Wie bekomme ich aber einen eingescannten Stadtplan, der viele tausend Farben enthält, auf nur 16 Farben? Mit herkömmlichen Programmen geht das nicht. Read on.Im Internet haben sich zwei Grafiktypen durchgesetzt: GIF und JPEG. Jedes dieser Grafikformate hat seine besondern Stärken und Schwächen. Ziel beider Formate ist es, Grafiken möglichst gut zu komprimieren. Es gibt nämlich eine Faustregel für jede Homepage: Seiten mit mehr als 40 bis 50 kB Gesamtvolumen sind tabu! Größere Seiten und Grafiken machen den Seitenaufbau zu langsam. JPEG-Bilder (Endung .jpg) eignen sich für Fotos und eingescannte Bilder. Je weicher die Farbübergänge, desto besser funktioniert die Kompression und desto kleiner wird das fertige Bild. Harte Farbübergänge sind jedoch für JPEG ungeeignet. Für Diagramme und Computergrafiken bietet sich dafür das Grafikformat GIF an. Hier gilt die Regel: Je weniger verschiedene Farben das Bild enthält und je einfacher die Bildstruktur ist, desto kleiner wird das Endergebnis. Darüber hinaus können GIF-Bilder bewegt und durchsichtig sein - im Gegensatz zu den JPEG-Bildern. Während es für JPEG-Bilder sehr einfach ist, die Kompressionsrate einzustellen (nämlich als Option beim Abspeichern), ist das bei GIFs nicht der Fall. GIF-Kompression ist etwas für Freaks. In diesem Artikel erfährst Du, wie auch Du kleine GIFs erzeugen kannst.
|
Für eine optimale Darstellung der folgenden Beispiele
bitte im Optionen-Menü Deines Browsers unter Bilddarstellung (Images) die Methode "Dither" wählen.
Paint Shop ProEines der beliebtesten Grafikprogramme ist das Shareware-Programm Paint Shop Pro. Die aktuelle Version 4.1 bietet bereits dem unregistrierten Nutzer die volle Funktionalität und ist aus dem Internet per Download erhältlich. Ich erkläre im Folgenden alle Schritte anhand dieses Programms. Natürlich kann auch jedes andere Grafikprogramm verwendet werden.
Als Beispiel nehmen wir uns einen besonders schweren Brocken vor: Einen eingescannten Stadtplan von Bonn. Er ist Grundlage für den sehr gelungenen Bonner Java-Stadtplan von Tobias Preußer. Der ursprüngliche Stadtplan enthält nur 10 Farben. Doch der Scanner macht durch seine unvermeidliche Ungenauigkeit daraus 16 Millionen. Und Rauschen fügt er obendrein noch hinzu. Es ist zum Verzweifeln: Eigentlich brauchten wir das JPEG-Format für unser True-Colour-Bild. Aber JPEG eignet sich überhaupt nicht für die Linien und Straßennamen in unserem Plan. Um eine einigermaßen anständige Wiedergabe zu erhalten, müssen wir die JPEG-Kompression stark heruntersetzen (bei Paint Shop Pro: etwa 30%). Unser Beispielbild ist als JPEG-Bild 23.303 Bytes groß:
Farben reduzieren - erster VersuchBleibt nur noch das GIF-Format. Aber GIF unterstützt nur maximal 256 Farben. Also wählen wir in Paint Shop Pro die Option "Colors... Decrease Color Depth... 256 Colors" (Verringere Farbtiefe). Für optimale Ergebnisse geben wir noch an: Palette: Optimized, Reduction Method: Error Diffusion (Optimierte Palette, Streuraster). Nach dem Abspeichern merken wir das Problem: 69.493 Bytes - Wahnsinn! Der Grund ist uns klar: Das Bild ist völlig verrauscht und enthält viel zu viele Farben. Also starten wir einen zweiten Versuch: Diesmal reduzieren wir die Farben auf 16: "Colors... Decrease Color Depth... 16 Colors". Natürlich starten wir wieder mit unserem Originalscan und nicht mit einer irgendwie komprimierten Variante unseres Bildes. Um das Rauschen zu bekämpfen, wählen wir diesmal "Nearest Color" (Nachbarfarben) als Reduktionsmethode.
Das Ergebnis sieht nicht besonders toll aus - immerhin ist es "nur" noch 26.023 Bytes groß:
Die Farben stimmen überhaupt nicht. Ehemals gleichmäßige Flächen sehen "zerfetzt" aus. Aber seien wir gerecht zu Paint Shop Pro: Woher soll das Programm denn auch wissen, welche der 16 Millionen Farben die entscheidenden sind? Das müssen wir manuell bestimmen.
Manuelle PalettenwahlWie teilen wir nun Paint Shop Pro mit, welche unserer Farben wichtig sind? Wir nutzen dazu die Funktion "Palette laden/speichern" (save/load palette). Zunächst wählen wir die wichtigen Farben aus und definieren damit eine individuelle Palette. Diese speichern wir ab und wenden sie dann auf den Stadtplan an.Und das geht im Einzelnen so:
Jetzt enthält unser Hilfsbild alle wichtigen Farben des Stadtplans.
Ergebnis: Unser Stadtplan ist auf 13.891 Bytes geschrumpft - das ist nur noch 1/5 unseres ersten GIF-Bildes!
Im Allgemeinen kann man durch sorgfältige Farbreduktion und Rauschelimination je nach Bildmaterial etwa einen Faktor 2 bis 6 gewinnen. Fünf GIF-Tips für ProfisTip 1Interlaced GIFs sind meist größer als normale.
Tip 2 <IMG src="test.gif" width=80 height=60 alt="Testbild"> Diesen sehr wichtigen Tip beherzigen oft nicht einmal professionelle Internet-Designer - obwohl er enorme Performance-Gewinne liefert.
Tip 3
Tip 4 <IMG src="gross.jpg" lowsrc="klein.gif" width=400 height=400> Das Vorab-Bild braucht nicht einmal die Größe des Vollbildes zu haben - z.B. würde in dem obigen Beispiel schon ein kleines 80x80-Bild reichen.
Tip 5 In der Praxis kommt es darauf an, die richtige Abwägung zwischen JPEG und GIF zu treffen. In Zukunft wird ein drittes Grafikformat hinzukommen: PNG (Portable Network Graphics). PNG bietet gegenüber GIF zahlreiche Verbesserungen - als erster Browser kann der Explorer 4.0 PNGs darstellen (es fehlen allerdings noch wesentliche Funktionen). Neben halbtransparenten Bildern ("Alpha-Kanal") können PNGs auch mehr als 256 Farben enthalten. Die in diesem Artikel vorgestellten Tips lassen sich analog auf PNG übertragen. © Stefan Scheller 1997 exklusiv für PC Magazin DOS Internet-Programm. |