Unmittelbarer Anlass dieser Hinweise ist ein Gespräch mit einem meiner Kursteilnehmer. Überdies weisen ständige Beteuerungen verschiedener Teilnehmer über ihre besondere Belastungssituation darauf hin, dass
Für den ersten Punkt sind wir Lehrkräfte zuständig - ich werde daran arbeiten.
Am zweiten Punkt müssen Sie aktiv als Teilnehmer arbeiten -
möglichst mit Unterstützung von Lehrkräften.
Diese Zeilen verfolgen das Ziel, Ihnen Wege zur Effizienzssteigerung aufzuzeigen.
Es liegt an Ihnen, was Sie daraus machen.
Zu einem Fachgebiet gehört eine Fachsprache.
Sie ist unerlässlich, weil Fachwörter in komprimierter Form einen Sachverhalt repräsentieren.
Einen solchen Sachverhalt mit allgemeinen Sprachkonstrukten (beispielsweise Umgangssprache)
zu umschreiben, ist überhaupt nicht praktikabel.
Eine solche Umschreibung kann nur anfangs zur "ersten Begriffsbildung" benutzt werden.
Im weiteren Verlauf des Lernens ist der zum Fachwort gehörende "Begriff" schrittweise
zu erweitern.
Ein Begriff ist etwa das, was Sie mit einem Wort oder Ausdruck
in Ihren Vorstellungen verbinden. Ein Begriff kann nicht doziert werden.
Er bildet sich erst durch aktive Lernarbeit.
Die Beherrschung der Fachsprache ist wesentliches Merkmal Ihrer Fachkompetenz.
Sie wollen in einer solchen Aus- bzw. Weiterbildung Fachkompetenz erwerben bzw. steigern.
Weshalb sollten Sie sich ansonsten solcher Mühen unterziehen?
(Sollte dies nicht eine Ihrer Absichten sein, beenden Sie umgehend diese Aus/Weiterbildung
und tun Sie irgendetwas anderes. Sie behindern ansonsten elementare Interessen anderer Teilnehmer.)
Angenommen, ein Mitarbeiter (im Sonderfall eine Lehrkraft) tritt Ihnen mit einer Frage
oder einem Anliegen entgegen. Dabei benutzt er/sie höchstwahrscheinlich die Fachsprache.
(Andernfalls wird es ein "Gebrabbel", auf Grund dessen Sie mühevoll herausfinden
müssen, was Ihr Gegenüber eigentlich meint.)
Nun müssen Sie die meisten der verwendeten Fachwörter interpretieren können.
Andernfalls gelten Sie zurecht als nicht hinreichend kompetent.
Ihre Kompetenz erleidet dabei keinen Schaden, wenn Sie hin und wieder die Bedeutung eines
Fachwortes erfragen - vermutlich steigert dies eher noch Ihr Ansehen und Ihre Kommunikationsfähigkeit.
Eine Umgebung, die solches Nachfragen bestraft, sollte ein Mensch schleunigst verlassen.
Sie erlernen eine Fachsprache nur, wenn Sie diese auch im Fachzusammenhang benutzen.
Ein alleiniges Zuhören einer die Fachsprache verwendenden Person
bringt annähernd keinerlei Lernerfolg. Versuchen Sie beispielsweise Englisch ausschließlich
durch Zuhören oder Lesen zu erlernen!
Insbesondere bei der Projektarbeit in Gruppen ist die Verwendung der Fachwörter sehr förderlich,
weil es dabei auch eine Metakommunikation über solche Fachwörter geben wird.
Dies ist nicht etwa Zeitverschwendung, wie vermutlich so mancher meint.
Dies gehört mindestens so zum Lernprozess wie das Fragen während einer Lehrveranstaltung (s.u.).
Alles, was Sie während einer Lehrveranstaltung in Ihren Vorstellungen "greifen",
haben Sie bereits erfasst.
Durch ständiges "Begreifen" wird ein Zusammenhang immer leichter fassbar,
er wird zum Begriff.
Wie können Sie einen abstrakten Gegenstand "begreifen"?
Sie sind wie bei jedem anderen Begreifen auf Rückmeldungen angewiesen.
Rückmeldungen ergeben sich beispielsweise durch Versuch und Irrtum.
Erfolge tragen mehr zur Motivation bei, Irrtümer mehr zum Lernen.
Rückmeldungen von einem abstrakten Gegenstand ergeben sich sehr häufig
durch Kommunikation mit anderen über diesen Gegenstand (s.u).
Je mehr Sie eine Lehrveranstaltung konstruktiv mitgestalten, desto mehr werden Sie dort erfassen.
Konkret bedeutet dies:
Je mehr Sie in einer Lehrveranstaltung erfassen, desto weniger müssen Sie außerhalb
dieser Veranstaltung dafür tun.
Diese banale Aussage beschreibt die entscheidende Stelle zur Steigerung der Lerneffizienz.
Sollten Sie bei der aktiven Unterrichtsteilnahme Angst vor "Gesichtsverlust" haben,
üben Sie das Fragen/Erörtern in einer Kleingruppe oder in einer Kleinstrunde mit einer
Lehrkraft Ihres Vertrauens!
Passives Zuhören mit dem Vertrauen, alles später im stillen Kämmerlein nachlesen und verstehen zu können, ist der schlechteste aller Lernwege, weil er sehr wenig effizient ist.